„Putzi“

Vollst. Name: Maryland Edward
Spitzmane: Putzi, Li, Spitzi, Zwerg, Wichtl…
Rasse: Kleinspitz
Geb.: 4.8.2000
Gestorben: 12.3.2005
Schulterhöhe: 30 cm
Gewicht: ca. 4 kg

Putz ist mir definitiv passiert. Eine alte Bekannte von der Siedlung meines Elternhauses bat mich zunächst ihren Kleinspitz, den sie in einer Tierhandlung gekauft hatte, für eine Woche in Pflege zu nehmen, da sie mit ihrem Kind ins Ausland reiste. Für mich war das gar kein Problem, da dieser kleine Mann scheinbar unkompliziert war.
Mir fiel allerdings schon beim abholen des Hundes auf, dass dieser extreme Aggressionen gegenüber „seines“ Kindes (damals ca. 2,5 Jahre alt) zeigte. Wenn der Junge auch nur Anstalten machte sich dem Hund zu nähern, fletschte dieser schon die Zähne und scheute auch nicht davor zurück zuzubeißen. Mir kam das alles sehr seltsam vor - doch schon nach wenigen Augenblicken konnte ich beobachten, dass der Bub seinen Spaß daran hatte den armen kleinen Hund zu ärgern und ihn als Spielzeug zu benutzen. Wenn er es jedoch wagte sich zu wehren gab es auch noch von seinem damaligen Frauchen eins auf den Deckel. Nun gut, ich konnte die Situation dort eh nicht ändern und nahm den Zwerg für eine Woche bei mir auf, um ihm zumindest einen schönen Urlaub mit meiner Lotte zu gönnen.
Nach diesen paar Tagen hat der Zwerg sich so arg an mich gebunden, sodass er, als ich ihn wieder zurück brachte, sofort wieder mit mir mitgehen wollte. Ich konnte meine Tränen nicht zurück halten – so leid tat mir der kleine Wichtel. Irgendwas in mir verleitete mich dazu der „netten“ Dame anzubieten, dass „Li“ (so hieß er damals) jederzeit und auch für immer bei mir willkommen war.

Ich brauchte gar nicht lange zu warten, denn bereits nach 3 Wochen bekam ich einen Anruf. Der Hund musste aus privaten Gründen sofort weg. Ich nahm den kleinen Kerl selbstverständlich mit offenen Armen bei mir auf. Wollte ja ohnehin einen Partner für meine Lotte.
Aufgrund seines Verhaltens wusste ich, dass er wohl auch öfters eins mit der Leine drübergezogen bekam. Er ließ sich von niemand anderem außer mir anleinen oder das Halsband anlegen.
Weiters benutze er einen Stoffbären um seinen Stress auf sexuelle Art an dem Bärchen abzubauen. *iiiiihhh* Nach nur 2 Tagen stellte er dieses Verhalten aufgrund der wesentlich stressfreieren Umgebung bei mir ein!

Auch sonst war Putzi ein äußerst liebenswerter Rüde, der trotz schlechter Vergangenheit ein lebenslustiger und mutiger Kerl war. Er ließ sich auf keine einzige Rauferei mit anderen Rüden ein und ließ sich selbst von läufigen Hündinnen problemlos abrufen.
Grundsätzlich bin ich nicht so der Spitzfan, aber dieser unglaublich tolle Hund zeigte mir, dass es eben immer Ausnahmen gibt. So kläffte er beispielsweise sehr wenig und hatte ein wahnsinnig selbstsicheres Auftreten, was bei den meisten Spitzen (die ich kenne) nicht der Fall ist.
Das Problem mit der Angst vor Kindern und der daraus resultierenden Aggression war seit dem Einzug vom Wicht eigentlich kein Thema mehr. Er vertraute mir so sehr, dass es nie mehr zu einem derartigen Zwischenfall kam. Ich für meinen Teil nahm die Verantwortung ihm gegenüber sehr ernst und achtete penibel darauf, dass er nicht von Kindern bedrängt wurde, was in Anbetracht der Anzahl an Kleinkindern in meiner Familie nicht immer leicht war. Nach ca. 6 Monaten konnte mein größter Neffe ihn sogar schon streicheln (selbstverständlich unter meiner Beaufsichtigung und der Möglichkeit für den Putz sich jederzeit zurückziehen zu können).
Parallel zu dem schönen Leben, das der Zwerg bei mir genießen durfte, hatte ich große Probleme mit der ehemaligen Besitzerin. Der fiel nämlich ca. 1 Monat nach der Übergabe ein, dass sie ihn doch wieder zurück haben wollte. Das brachte ich aber nicht übers Herz, denn 1. wollte ich zum Wohle des Hundes handeln und 2. ist es gegen meine Prinzipien einen Hund wie eine Ware zu behandeln und ihn nach Belieben und aus einer Laune heraus „herumzuschieben“. Nachdem ich mich weigerte den Hund wieder zurückzugeben, wurde ich von der lieben Dame und ihrer inzwischen aus dem Gefängnis entlassenen Mutter verklagt, weil ich den Hund angeblich gestohlen hätte *auf den Kopf greif*. Es folgten Wochen der Tyrannei seitens der beiden Frauen. Auch meine Familie blieb nicht verschont und wurde bedroht, was dazu führte, dass sogar meine Eltern mich darum baten den Hund doch wieder abzugeben. Spärliche Unterstützung bekam ich in dieser Zeit lediglich von meinem Freund und meiner Schwester! Das war wirklich hart, aber es hat sich gelohnt zu kämpfen!!! Das Gericht sprach mich frei und beschloss, dass mein Putzi bei mir bleiben durfte.
Endlich kehrte bei uns allen Ruhe und Harmonie ein. Der Rechtsstreit war erledigt und die „Probleme“ alle gelöst.
Dieses Glück war uns allerdings nicht sehr lange vergönnt. Nach nur insgesamt 9 Monaten, die wir miteinander verbringen durften kam mein heißgeliebter, kleiner Mann bei einem Autounfall ums Leben.

Heute noch kommen mir die Tränen wenn ich an diesen winzigen Hund mit riesigem Herzen denke!

Putzi, wir vermissen dich ganz stark und werden dich niemals vergessen! Du warst der beste Rüde, den ich jemals kennen gelernt habe! So einen wie dich gab’s leider nur einmal…



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